Spanien holt seinen dritten Titel in Folge, aber was ist das Geheimnis? Liegt es wirklich nur am Tiki-Taka?
Sicher auch, aber nicht nur.
Als Spanien 2010 nach dem Europatitel auch noch Weltmeister wurde, dachten viele, das wär's jetzt erst mal...sie haben sich geirrt.
Diese Mannschaft ist noch genauso hungrig wie vor 2 und vor 4 jahren.
Und mit jedem Spiel der EM wurde die Lust am Gewinnen grösser, um dann letztendlich Italien im Endspiel mit 4:0 an die Wand zu spielen.
Wenn Deutschland gewinnt oder verliert, dann wird oft über die sogenannten "Angstgegner" diskutiert. In Spanien nicht, da werden die ganz locker besiegt, z.B: Frankreich, gegen die Spanien noch nie in einem Turnierspiel siegen konnte.
Spanien ist zur lebenden Fussballlegende geworden, EM 2008, WM 2010 und EM 2012. Das hat noch nie eine Mannschaft geschafft und wird auch so schnell keine Mannschaft wiederholen.
Wie haben sie es also angestellt, über so viele Jahre so konstant zu sein?
Da ist zum einen der Trainer Vicente del Bosque, der den Erfolg vom vorherigen Nationaltrainer Luis Aragones, mit dem Spanien 2008 den Europameistertitel holte, ohne mit der Wimper zu zucken fortsetzte.
Ruhig, besonnen und bescheiden, das sind nur einige der Eigenschaften, die ihm zugeschrieben werden.
Und das überträgt sich auch auf die Mannschaft.
Jeder kennt sicher den Spruch von Sepp Herberger: "11 Freunde müsst Ihr sein"
Die Spanier haben ihn erweitert: "23 Freunde müsst ihr sein" und genau das sind sie. Da ist es egal ob jemand nur kurz gespielt hat oder nur auf der Bank sass, alle sind wichtig für die Stimmung im Team.
Auch die Konkurrenz zwischen Barcelona und Madrid wird während der Turniere vollkommen vergessen.
Schön zu sehen, auf diesem Bild:
Piquet vom FC Barcelona, Reina (Ersatztorwart) spielt beim Liverpool, Llorente (Bilbao) und Casillas vom Real Madrid freuen sich gemeinsam über den Titel.
Pepe Reina, der aus Córdoba stammt, gilt übrigens als Stimmungsmacher der Mannschaft. Er wird gern als die "Seele" der Mannschaft bezeichnet. Deshalb ist auch er so wichtig, selbst wenn er nur auf der Bank sitzt.
Berühmt -berüchtigt ist auch seine Show, nach jedem Titelgewinn. Er findet für jeden Spieler ein nettes Wort oder es fällt ihm eine lustige Anekdote ein.
Diese Mannschaft versucht für jedes Problem eine Lösung zu finden.
Beim Elfmeterschiessen gegen Portugal liegen sie 0:1 zurück, weil Xavi Alonso nicht traf... egal, dann hält Casillas halt den nächsten Ball. Nicht umsonst wird der Spanische Kapitän "San Iker"= "der heilige Iker" genannt.
Und die nächsten Schützen treffen... einige ganz besonders cool, zb. Sergio Ramos, der erst vor kurzem einen wichtigen Elfer für Real Madrid verschoss.
Er hätte eigentlich ein "Elfer-Trauma" haben müssen... hat er aber nicht, im Gegenteil. Es schien fast, als hätte ihn das Ganze nur noch selbstbewusster gemacht. Das liegt auch daran, dass er und auch alle anderen Spieler wissen, dass sowohl der Trainer, als auch die Kollegen 100% hinter ihm stehen.
Und am Ende hat er noch die Grösse, die Portugiesen zu trösten.
In diesem Turnier fehlten zwei wichtige Spieler: der Stürmer David Villa und der Abwehrspieler Carlos Pujol.
Auch das machte nix, dann übernehmen halt andere ihre Aufgaben.
Und die beiden verletzten Spieler kommen zum Endspiel, um die Kollegen anzufeuern.
Teamgeist wird bei dieser Mannschaft gross geschrieben.
Auch wenn mal jemand nicht so in Form ist.
Fernando Torres z.B: er schoss bei der EM 2008 das entscheidente Tor gegen Deutschland.
2010 war dann, auch bedingt durch eine Knie-Op, nicht so sein Jahr.
Aber Vicente del Bosque und die Mannschaft haben weiter an ihn geglaubt... und siehe da... er schoss bei dieser Europameisterschafft drei wichtige Tore und wurde sogar Torschützenkönig.
Die spanischen Spieler haben jeder für sich sehr hohe technische und spielerische Qualitäten.
Aber vor allen Dingen sind es sehr reife und auf dem Boden gebliebene Persönlichkeiten, die immer das gemeinsame Ziel vor Augen haben.
Sie haben kein Problem damit, den Ball an den Kollegen abzugeben, damit der das Tor macht.
Das Tiki-Taka beherrschen sie natürlich bis zur Perfektion.
Sie spielen den Gegner schwindelig und irgendwann kommt dann das Tor... mal früher ... mal später, aber es kommt.
Man darf also gespannt sein, wie es weiter geht...
Die anderen Teams werden wohl weiter versuchen, die Spielweise der spanischen Mannschaft zu kopieren, aber ob ihnen das gelingen wird... man darf es bezweifeln.
Ausserdem steht der Nachwuchs schon in den Startlöchern:
Und wer jetzt denkt, dass die "Furia roja" nach dem dritten Titel in Folge bei ihrer Rückkehr weniger begeister empfangen wurde, der irrt. man braucht sich nur diese Bilder anschauen.
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